Vaterschaftstest

Vaterschaftstest vor der Geburt des Kindes

Ein Bluttest kann den Vater ermitteln, bevor das Kind den Mutterleib verlässt. In Deutschland ist er jedoch für Privatpersonen verboten.

Das Kind ist noch nicht geboren, doch der Vater steht bereits zweifelsfrei fest – ein pränataler Vaterschaftstest macht es möglich. Mittlerweile genügt dafür ein einfacher Bluttest, der für Mutter und Kind völlig ungefährlich ist.

Vaterschaftstest vor der Geburt: Chorionzottenbiopsie und Blutanalyse

Chorionzottenbiopsie – eine gefährliche Methode

Lange Zeit war der pränatale Vaterschaftstest ein riskanter Eingriff. Ärzte mussten meist eine Chorionzottenbiopsie durchführen1: Ein chirurgischer Eingriff, bei der ein kleines Stück der Plazenta entfernt wird. Dieses Gewebe wird zur Hälfte vom Kind gebildet – das Erbgut des Kindes lässt sich so bestimmen und mit dem möglichen Vaters abgleichen.

Etwa ab der 11. Schwangerschaftswoche hat eine Chorionzottenbiopsie Aussicht auf Erfolg. Doch der Preis ist hoch: In etwa einem von 100 Fällen erleidet die Mutter eine Fehlgeburt.

Ein wenig sicherer ist da eine zweite Methode: Bei der Amniozentese wird eine Nadel durch die Bauchdecke eingeführt und eine kleine Menge Fruchtwasser entnommen1. Im Fruchtwasser schwimmen abgestoßene Zellen des Fetus – genug, um damit einen Vaterschaftstest durchführen zu können. Eine Amniozentese ist ab der 16. Schwangerschaftswoche möglich. Hierbei kommt es etwa bei einer von 200 Untersuchungen zu einer Fehlgeburt.

Sichere DNA-Analyse im Blut der Mutter

Seit 2012 ist jedoch eine Methode im Einsatz, die auch vor der Geburt gefahrlos durchgeführt werden kann. Etwa ab der 9. Schwangerschaftswoche hat der Fetus so viele Zellen gebildet, dass zahlreiche Bruchstücke davon im Blutkreislauf der Mutter zirkulieren2.

Eine einfache Blutprobe der Mutter reicht aus, um das Erbgut des Kindes zu bestimmen und es für einen pränatalen Vaterschaftstest zu verwenden. Die Risiken sind minimal, Nebenwirkungen gibt es quasi nicht.

Doch in Deutschland ist dies gesetzlich verboten: Eine Privatperson hat nicht die Möglichkeit, einen Vaterschaftstest vor der Geburt durchführen zu lassen. Ausnahmen bilden nur schwere Sexualdelikte wie Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch.

Im Mai 2021 hat die FDP im Bundestag vorgeschlagen, die Gesetzeslage zu ändern und den nichtinvasiven Vaterschaftstest allgemein zuzulassen3. Eine Anhörung im Gesundheitsausschuss hat jedoch bis jetzt keine großen Veränderungen erbracht (Stand April 2024). Das Recht, einen pränatalen Vaterschaftstest anzuordnen, liegt in Deutschland weiterhin allein bei staatlichen Behörden.

Pränatale Vaterschaftstests im Ausland erlaubt

In Ländern wie Österreich oder Holland ist die Gesetzgebung weniger streng. Einige private Labore bieten dort Vaterschaftstest vor der Geburt an. Interessierte müssen entweder dorthin reisen oder die Blutproben mit der Post versenden. Allerdings sind die Kosten beträchtlich – der pränatale Bluttest kann über 1000 Euro kosten.

Quellen

  • 1 Universitäts-Frauenklinik Essen, Chorionzottenbiopsie und Amniozentese, Info-Broschüre, abgerufen April 2024 (Link)
  • 2 Hui und Bianchi, Fetal fraction and noninvasive prenatal testing: What clinicians need to know, Prenatal Diagnosis, November 2019 (Link)
  • 3 Deutsches Ärzteblatt, Reguläre Zulassung vorgeburtlicher Vaterschaftstests befürwortet, Mai 2021 (Link)
Deutsche Anbieter von Vaterschaftstests
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