Vaterschaftstest

Wie läuft ein Vaterschaftstest ab?

Nach der Entnahme der Proben geht es schnell: Von der Analyse bis zum Ergebnis benötigt ein Vaterschaftstest meist nur wenige Tage.

Ein Vaterschaftstest ist unkompliziert. Mehrere Firmen bieten Testkits an, die eine genaue Anleitung und die passenden Gerätschaften enthalten1.

Ablauf eines Vaterschaftstests

1. Testkit anfordern

Die erste Handlung besteht darin, einen Testkit zu besorgen. Diesen erhält man in der Apotheke, über das Internet oder direkt beim Hersteller. Meist ist der Kit kostenlos, erst bei Durch­führung des Vaterschafts­tests werden die entsprechenden Kosten fällig.

Der Kit enthält nur wenige Komponenten: Es finden sich Wattestäbchen, mit denen die Innenseite der Wangen ausgekratzt werden, und Behälter, in der diese Proben gesammelt werden. Und natürlich ein Umschlag, mit dem die Proben per Post zurückgesendet werden.

2. Zeugen berufen

Ein Vaterschaftstest ist nur dann vor Gericht gültig, wenn ein unabhängiger Zeuge die Proben entnimmt. Dieser muss bestätigen, dass die Proben wirklich von den beteiligten Personen stammen. Das soll Betrug verhindern – potenzielle Väter könnten sonst Proben von unbeteiligten Personen einsenden.

Als Probenehmer kommt nicht jeder in Frage: Laut Gesetz sind dies Ärzte und Mitarbeiter von Jugend- und Gesundheitsämtern. Falls das durchführende Labor gut zu erreichen ist, kann man die Proben auch dort abnehmen lassen.

3. Proben abnehmen

Ein Vaterschaftstest kommt mit sehr kleinen Gewebeproben aus: In der Regel reicht es, die Innenseite der Wangen mit einem Wattestäbchen abzuschaben. Falls gewünscht, kann der Hausarzt natürlich auch Blutproben abnehmen.

In sehr schwierigen Fällen können auch andere Proben analysiert werden: Haare, Gewebeteile, sogar gebrauchte Gebisse. Das ist aber meist nur nötig, wenn einer der Betroffenen nicht auffindbar oder verstorben ist.

4. Einverständnis dokumentieren

Ganz wichtig: Alle beteiligten Personen müssen ihr Einverständnis erklären (Vordrucke hält der Anbieter bereit). Bei einem unmündigen Kind muss dies in der Regel die Mutter erledigen. Ein erwachsenes Kind kann natürlich seine Einwilligung selber geben.

Ohne die Einverständniserklärung darf der Vaterschaftstest nicht durchgeführt werden. Sonst drohen empfindliche Strafen: Der Vater muss mit bis zu 5000 Euro rechnen, für das beteiligte Labor können es sogar 50 000 Euro werden.

5. Proben absenden

Wenn alle Proben genommen und die Schriftstücke unterzeichnet sind, muss der Probenehmer den Testkit an das ausführende Labor senden. An diesem Punkt wird auch die Bezahlung fällig. Damit haben alle Beteiligten ihre aktiven Pflichten erfüllt und können auf das Ergebnis warten.

Das Labor wird derweil aus den Proben das Erbgut aufarbeiten und bestimmte Teile davon analysieren2. Dann folgt eine komplizierte statistische Analyse, die heute meist mit einer speziellen Software durchgeführt wird.

6. Ergebnis

Nach ein bis zwei Wochen ist das Ergebnis fertig und wird über den Postweg zugestellt. Der Brief enthält einen statistischen Wert, der aussagt, mit welcher Wahrscheinlichkeit die betreffende Person der Vater des Kindes ist. Überraschungen sind dabei eher selten: In dem Großteil der Fälle bestätigt der Vaterschaftstest die Ausgangs-Vermutung.

Ist die statistische Wahrscheinlichkeit größer als 99.9 %, gilt die Vaterschaft als bewiesen. Wenn eine Vaterschaft ausgeschlossen wird, ist dieses Ergebnis sogar zu 100 % sicher. In beiden Fällen kann der Test vor Gericht als Beweis vorgebracht werden.

Deutsche Anbieter von Vaterschaftstests
Kosten, Merkmale und Leistungen
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Quellen

  • 1 J. Dreßler, Abstammungsgutachten (Vaterschaftstest), Institut für Rechtsmedizin der Universität Leipzig, abgerufen April 2024 (Link)
  • 2 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Vaterschaftstest - Abstammungsgutachten, uksh.de, abgerufen April 2024 (Link)
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